
Unser Antrag zur Umsetzung eines Döblinger Jugendparlaments bringt auch dieses Jahr Früchte. Über das ganze Jahr haben Schüler:innen der NMS Oskar-Spiel-Gasse gemeinsam mit dem Jugendzentrum ju9teen Ideen zur Verbesserung des Bezirks gesammelt. Ende November wurden diese in Anträge gegossen, ausformuliert, präsentiert und uns Bezirksrät:innen übergeben.
Jugendparlamente sind Projekte, wo Jugendliche gemeinsam mit Expert:innen Ideen in politische Anträge gießen. Sie lernen dabei nicht nur, wie Politik funktioniert, sondern auch, dass es möglich und wichtig ist, die eigene Stimme zu erheben.
Und wer, wenn nicht die Jugendlichen, wissen was der Park braucht? Sie sind es, die die meiste Zeit dort verbringen.
This is how we started
Wir haben in unzähligen Sitzungen der Jugendkommission verhandelt. Mit der Idee waren alle einverstanden. Was schon mal cool war, weil früher, unter den “Tiller-Zeiten” (Bezirksvorsteher aD) war die Beteiligung von Jugendlichen viel weniger Thema.
Aber an den Details wurde viel gearbeitet. Das ist in der Politik oft so, weswegen auch viele Gesetze gar nicht zustande kommen. Ist frustrierend, aber Teil des politischen Diskurses und auch okay, weil wir eine große Verantwortung tragen, und jedes Detail wichtig ist.
Die Jugendkommission wurde damals vom ÖVP-Bezirksrat Andreas Haider geleitet. Er ist in dieser Periode nicht mehr Bezirksrat, aber ich möchte ihn hier explikit erwähnen, weil ich seine Arbeitsmoral wirklich sehr geschätzt habe. Er hat alle Parteien zu jeder Zeit eingebunden, ebenso die Döblinger Jugendzentren bzw. alle anderen Stakeholder, je nach Thema. Es war wirklich ein gemeinsames Arbeiten, und genau so haben auch viele Projekte funktioniert!
Also: wer soll eingebunden werden? Nur Schulen? Aber was ist dann mit den Kindern, die in Döbling wohnen, aber nicht in die Schule gehen? Welche Formate passen uns am besten? Soll es ein fixes Budget dafür geben, oder lassen wir das mal offen? Sollen die Jugendlichen in diesem Prozess auch gleich lernen, wie man mit Geld umgeht, oder fokussieren wir uns mal “nur” darauf, dass sie uns ihre Ideen offiziell mitgeben können, und wir schauen dann im Rahmen der Bezirksvertretung, was möglich ist? Irgendwann drehten sich die Diskussionen schon im Kreis, und ich habe dann beschlossen, direkt zum Bezirksvorsteher zu gehen und zu verlangen, dass jetzt was passiert.
Und well, das war das erste Mal in meiner Funktion als Kommunalpolitikerin, wo ich gemerkt habe, wie wichtig es ist, so viele Parteien wie möglich und auch die Bezirksvorstehung an Bord zu haben. Politik wird eigentlich nicht in den Bezirksvertretungssitzungen gemacht, auch nicht nur in den Kommissionen, sondern im ganzen Bereich drumherum.


Das Pilotprojekt – die Neugestaltung des Olympiaparks – war ein Riesenerfolg. Wir haben den Park gemeinsam mit dem Jugendzentrum ju9teen und den Jugendlichen besucht und uns ihre Ideen angesehen. Der Bezirksvorsteher war spätestens da vom Konzept begeistert – so sehr, dass er alles, was möglich war, umsetzte: von Hängematten bis zu Fußballkäfigmarkierungen, neuen Tischtennistischen und W-Lan im Park.
Nun wird das Jugendparlament jährlich (Früchte) tragen, wie auch dieses Jahr!

Dieses Jahr haben zwei Klassen der Oskar-Spiel-Gasse mit dem Jugendzentrum Ideen für ganz Döbling ausgearbeitet. Heute fand die Abschlussveranstaltung statt:
Die Schüler:innen haben in Kleingruppen darüber entschieden, welche Ideen sie einbringen, und welche nicht. Anträge wurden ausformuliert, präsentiert und uns übergeben. Wir haben einerseits aufgeklärt, wie wahrscheinlich die Umsetzbarkeit ist, und was man selber tun kann, wenn die Umsetzung nicht in der Döblinger Bezirkskompetenz liegt.
Die Präsentationen haben meine Überlegungen, warum das Jugendparlament so wichtig ist, mehrfach bestätigt. Sie verbringen viel mehr Zeit in den Parks als andere Altersgruppen. Mir würde zB gar nicht auffallen, dass Spielgeräte kaputt sind. Oder dass das W-Lan nicht gut funktioniert. Ihnen fällt das auf und sie fragen nach Verbesserungen – stellvertretend für ihre ganze Generation.
Manchmal ist der Weg das Ziel
Insbesondere hier war es sehr erfreulich zu sehen, an wie viele Sachen die Jugendlichen gedacht haben. Sie haben bei alle möglichen Menschen mitbedacht. Bei Snackautomaten, zum Beispiel, wollten sie dass auch vegane Optionen verfügbar sind. Für – natürlich die Veganer:innen – aber auch Muslim:innen und andere Gruppen, die aus was für immer Gründen kein bestimmtes Fleisch essen.




Es war definitiv eine der erinnerungswürdigsten Momente meiner politischen Laufbahn. Die Präsentationen haben meine Überlegungen, warum das Jugendparlament so wichtig ist, mehrfach bestätigt. Sie verbringen viel mehr Zeit in den Parks als andere Altersgruppen. Mir würde nicht auffallen, dass Spielgeräte kaputt sind. Oder das W-Lan nicht gut funktioniert.
Erkennbar war jedenfalls, dass viele Ideen darauf abzielten, konsumfrei den öffentlichen Raum genießen zu können. W-Lan für die Kids, die zu Hause kein Internet haben. Kostenlose Spielgeräte, damit Kinder, die sich das sonst nicht leisten können, auch daran teilhaben können.
Last, but not least…
Heute habe ich außerdem einen unglaublich inspirierenden Menschen kennengelernt, seit 10 Jahren ist sie Lehrerin. Ich glaube, dass viele Lehrer:innen unterschätzen, was für eine Vorbildwirkung sie auf die Kinder haben. Diese Lehrerin konkret – voller Elan, Motivation, Ideen, Humor und Nächstenliebe. Allein wie sie lehrt, kann ein Leben ändern. Bei mir war es zB mein Klassenvorstand, der mich basically gezwungen hat, g’scheid Deutsch zu lernen. Ohne ihm wäre ich heute wahrscheinlich nicht da, wo ich bin (und wäre wohl auch nicht so ein arger Beistrichfreak).
Jedenfalls für sie, wie auch für viele andere Lehrer:innen heute, wird die Arbeit immer weniger stemmbar. Das liegt aber nicht an den Kindern, sondern am System. Das Bildungssystem muss reformiert und entbürokratisiert werden. Die Bildung ist der Grundstock für alles Weitere im Leben. Mit der besten Bildung ermöglichen wir, dass alle Kinder die gleichen Chancen im Leben haben. Und das muss unser Ziel sein.
(Ich kenne mich bei dem Thema nicht so gut aus, habe aber nach ihren Erfahrungen und Ideen gebeten und hoffe, dass ich sie in meinem Netzwerk irgendwo einbringen werden kann.)

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