Politics

Mein politisches Engagement hat recht spät begonnen. In der Schule haben sie mit dem Lehrer darüber gesprochen, was am Vorabend am Esstisch mit der Familie diskutiert wurde. Irgendwas mit Rettungsschirm, irgendwas da, irgendwas dort. Meine Eltern hatten keine Ahnung von österreichischer Politik. Wenn ich mit meinen Eltern über etwas Sachliches geredet habe, waren es meistens Übersetzungen von irgendwelchen Bescheiden, Ansuchen, Mahnungen. Wann ich endlich einen Termin bei dem Arzt ausmache, ob ich mir da eh frei genommen habe, sie dorthin zum Übersetzen zu begleiten.

Irgendwann wollte ich dann meine Migrationsbiografie erforschen und beschäftigte mich mit außenpolitischen Beziehungen zwischen Österreich, der EU und China. Immer mehr Regionen kamen in mein Interesse, und internationale Beziehungen wurden zu meinem Herzensthema. Das Thema Migration folgte nach, zuerst die internationalen Perspektiven darauf bzw. die internationalen Regelungen. Ich begann, meine Karriere auf diese Themen zu richten. Überall hat mir aber der Kontakt mit den Menschen gefehlt, um die es ja eigentlich geht. Ich kann mich nicht für Migrant:innen einsetzen, wenn ich in meiner Arbeit gar nicht einmal mit ihnen in Kontakt komme – im Gegenteil sogar, mit Absolvent:innen von Elite-Unis im Büro sitze.

Und die Politik hat diese Lücke für mich gefüllt – und mein Leben 7 Jahre lang erfüllt. Mir ist bewusst geworden, wie sehr mich andere Menschen bereichern. Ich nehme unglaublich viel von den Menschen in meinem Umfeld mit und freue mich über jede Gelegenheit, von ihnen zu lernen. Ob als Studentin, die sich für eine bessere Hochschule einsetzt und dabei Mitstudierende trifft. Oder als Landesvorsitzende der Jungen NEOS in Wien, wo ich miterleben durfte, wie junge, oft auch schüchterne Menschen, sich zu tollen, selbstbewussten Menschen entwickeln, die sich trauen, ihre Meinung zu äußern und zu diskutieren. Oder als Kommunalpolitikerin, die Menschen mit allen möglichen Hintergründen trifft. Die Direktorin von der Schule nebenan, der Marktständler auf der anderen Seite, der Schneider gegenüber, die Anrainerin dort.

Mit Ende des Jahres 2025 werde ich aber mein Mandat zurücklegen. Die Hintergründe sind hier ausführlicher beschrieben. Ich bin traurig, weil ich die Bezirksarbeit geliebt habe. Aber auch stolz, dass ich meinen Werten treu geblieben bin.

Im Tagesgeschäft hatte ich dann gar nicht so viel Zeit, von den politischen Erfahrungen zu berichten. Das versuche ich jetzt nachzuholen. Wenn ihr Interesse an bestimmten Themen habt, gebt einfach Bescheid!

Beiträge

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Nov 2025 – Wann ein Kompromiss nicht mehr tragbar ist